2024–06–11T10:00:00GMT+0200

«Es sind die gereinigten, entzuckerten Rüben. Sie werden an Landwirte verkauft, die sie als Energiefutter ihren Kühen geben.»

Das Wort Pressschnitzel dürfte bei Leuten, die nicht in der Landwirtschaft tätig sind, für Stirnrunzeln sorgen. Hat das Pressen etwa mit Geburtswehen zu tun, könnte man bei Pressschnitzeln gar an eine Plazenta denken? Mitnichten! Es hat weder etwas mit dem Zurweltkommen von Menschen noch von Tieren zu tun. Mit Tieren kommen die Schnitzel allerdings irgendwann in Kontakt. Doch fangen wir ganz vorn an. Im März säten die Bauern Zuckerrüben. Fährt man momentan durch ländliche Gegenden wie etwa das Seeland, dürfte das Auge auf manch ein Feld voller sattgrüner, dichter Blätter fallen. Darunter wachsen Zuckerrüben. Rund 180 Tage nach der Aussaat werden sie geerntet. Die sogenannte Kampagne beginnt Mitte September und kann je nach Witterung und Erntemenge bis Dezember oder Anfang Januar dauern. In dieser Zeit brauchen etwa die Bewohnerinnen und Bewohner des Seelands etwas Geduld, wenn sie beim Autofahren öfter als sonst von Traktoren mit schwer beladenen Anhängern aufgehalten werden. Beginnt die Verarbeitung der Rüben in den beiden Zuckerfabriken der Schweiz in Aarberg im Kanton Bern und Frauenfeld im Kanton Thurgau, entsteht unser Schweizer Zucker. Sozusagen als Abfallprodukt fallen eben die Pressschnitzel an. Es sind die gereinigten, entzuckerten Rüben. Sie werden an Landwirte verkauft, die sie als Energiefutter ihren Kühen geben. Dank des immer noch süssen Geschmacks der Schnitzel sind sie bei den Wiederkäuern beliebt und ein gutes Beispiel dafür, wie ein Abfallprodukt sinnvoll genutzt werden kann. Sind die Kühe ausserdem ausreichend mit Nährstoffen versorgt, fällt ihnen das Milchgeben, das Austragen und Gebären von Kälbern leichter, womit wir wieder beim Thema vom Anfang wären. 


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